Dienstag, 14. April 2015

Von einem prall gefüllten jahr, vom unterschied zwischen besonnung und besinnung und von der art und weise wie eine echte volleyballschule ausschauen sollte


Wien 13.04.2015, 22:40 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

na jetzt hat sie endlich begonnen, die mit spannung erwartete finalserie zwischen hypo tirol und aich/dob. Zumindest wurde die serie auf der övv website entsprechend gehypt und als „showdown“ angekündigt (http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/04/0000088853, http://oevv.volleynet.at/News/All/2015/04/0000088857). Also ich oute mich jetzt einmal als einer, den diese serie nur mäßig interessiert, und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die serie aufgrund der überlegenheit der tiroler nur mäßig spannend und schnell vorbei sein wird. Das interessante im umfeld diese finali findet man ja wie üblich ohnehin nicht in den spielberichten auf der övv website sondern man bekommt es als hintergrundinformation bei den orf live übertragungen serviert (http://oevv.volleynet.at/News/0000088872, http://oevv.volleynet.at/News/0000088893). Da erwähnt der kommentator beim zweiten spiel am samstag letzte woche, dass aich/dob offensichtlich nicht mehr mit fördergeldern des landes kärnten in gewohntem ausmaß rechnen kann und dass hannes kronthaler überlegt mit den tiolern in der italienischen liga zu spielen, falls aich/dob den profibetrieb nicht in der bisherigen form aufrechterhalten kann. Auch auf die gefahr hin, dass ich mir jetzt wieder neue freunde schaffe mache ich aus meinem herzen keine mördergrube und sage – und bitte achtung, das ist jetzt meine ganz, ganz furchtbar subjektive und persönliche meinung – , dass mir weder der eine noch der andere verein in der jetzigen form großartig abgehen wird. Da hat man mit sehr viel geld jahrelang versucht mit zusammengekauften legionärstruppen international erfolgreich zu sein. Die erfolge in der championsleague blieben aber mehr als bescheiden und sind an einer hand abzuzählen. Das letzte mal überstand hypo tirol 2009/2010 die gruppenphase und schied im play-off gegen ach volley bled mit 3:1 und 1:3 im golden set aus (http://en.wikipedia.org/wiki/2009–10_CEV_Champions_League). Seither war für hypo tirol und in den letzten beiden saisonen dann auch für aich/dob in der gruppenphase endstation. Und weil man vermutlich alles geld in die kampfmannschaft steckte blieb die nachwuchsarbeit bei aich/dob völlig und bei hypo tirol ziemlich auf der strecke. Wenn man von den u21 meisterschaften absieht, die die erstligavereine ja beschicken mussten, hat aich/dob in den letzten beiden jahren jeweils genau in einer einzigen nachwuchskategorie bei den staatsmeisterschaften teilgenommen, hypo tirol wenigsten an deren jeweils drei von sechs möglichen. Und was, bitte sehr, sind da jetzt genau die positiven begleiteffekte dieser art von vereinspolitik für den österreichischen volleyballsport? Stürmen plötzlich die leute österreichweit die volleballhallen um die tollen aich/dober und tioler bewundern zu dürfen? Haben die beeindruckenden internationalen erfolge der beiden teams die österreichische liga für sponsoren attraktiver gemacht? Haben jetzt vielleicht gar mehr kinder begonnen, volleyball zu spielen? Aber wahrscheinlich bin ich furchtbar ungerecht und wieder einmal randvoll mit negativer energie, wenn ich mir erlaube zu sagen, dass der herr kronthaler mit seiner truppe in italien oder sonstwo spielen kann und dass mir die mannschaft nicht abgehen wird und dass das gleiche auch für aich/dob gilt, sollte sich dort der profibetrieb in zukunft nicht mehr ausgehen. Ah ja, und das mit dem profibetrieb ist ja auch so eine sache. Wieso wird ein profiverein eigentlich mit öffentlichen geldern gefördert? Also vielleicht hab’ ich da etwas missverstanden, aber meinem verständnis sollte sich ein profiverein ja aus den einnahmen, die er lukriert, selbst erhalten, und nicht auf öffentliche gelder zum überleben angewiesen sein.

Und noch ein detail zur finalserie, auf das mich ein treuer leser aufmerksam gemacht hat: wenn man  sich die grundaufstellungen der vier mannschaften, die sich gerade die plätze eins bis vier in der avl ausspielen, vom letzten samstag ansieht, dann bemerkt man, dass man mit den dort präsenten österreichern nicht einmal eine grundsechs bzw. grundsieben zusammenstellen kann (http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/15666/67613, http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/15666/67619). Bei aich/dob war ein österreicher in der starformation, nämlich peter wohlfahrtstätter als mittelblocker, bei hypo tirol kein einziger, bei waldviertel der libero niklas maurer und bei amstetten immerhin drei, nämlich die außenangreifer thomas tröthann und ingmar zipper und der libero daniel meissner. Und wieder einmal möchte ich darauf hinweisen, dass bei keinem der vereine aus den top vier der avl ein österreicher auf einer der zwei wichtigsten positionen, nämlich der des aufspielers und der des diagonalangreifers, zu finden ist.

Mich würde ja in dem zusammenhang auch brennend interessieren, wen, außer peter wohlfahrtstätter, uhtt da beim spiel aich/dob gegen hypo tirol am letzten samstag beobachtet hat. Aber wahrscheinlich fällt so ein besuch eher in die kategorie gesichtsbad und hat zusätzlich den vorteil, dass man auch noch vor die orf-kamera gebeten wird um dort wichtiges ins mikro zu sprechen.

Ah ja und noch ein nachtrag zum spiel am letzten samstag: von den, na sagen wir es ganz vorsichtig, meinungsverschiedenheiten zwischen dem hallensprecher und dem aich/dober publikum auf der einen seite und den beiden schiedsrichtern auf der anderen findet man in der berichterstattung auf der övv-website leider gar nichts. Ich muss zugeben, dass ich dazu auch nichts erhellendes sagen kann, weil ich nur die letzten paar ballwechsel im fernsehen erelebt habe, da ich mir das spiel zwischen bisamberg und mils in korneuburg live angeschaut habe. Das hat mich, nicht nur aus familiären gründen, deutlich mehr interessiert als die partie zwischen den beiden profitruppen.

A propos bisamberg und aufstiegsplayoff und so: ganz große gratulation an die mannschaft und ihren trainer. Die burschen haben mit zwei siegen am wochenende den aufstieg in die erste liga fixiert. Das freut mich, zugegebenermaßen, auch aus den oben schon erwähnten familiären gründen. Und das war sogar den für die övv website verantwortlichen einen kurzen bericht wert (http://oevv.volleynet.at/News/0000088903). Unvermeidlich ist es offenbar, dass in jedem bericht über das aufstiegsplayoff die unantastbaren aus dem süden erwähnt werden. Die waren zwar an diesem wochenende spielfrei, was wahrscheinlich auch erklärt, dass am samstag auf der övv website nicht über die spiele der aufstiegsrunde berichtet wurde, aber am sonntag konnte man dann im bericht über den erfolg der bisamberger die brandheiße neuigkeit lesen, dass die klagenfurter den aufstieg, den man ja eigentlich als klassenerhalt bezeichen sollte, schon am 11. märz geschafft hatten. Danke vielmals liebe övv verantwortlichen, das hätte ich beinahe schon wieder vergessen gehabt. Und ich bitte ganz dringend um erinnerung daran auch nächste woche, da sind die unantastbaren schon wieder spielfrei. Aber in irgendeinem bericht wird man einen satz über die klagenfurter schon unterbringen können. Ob diese termingestaltung der spiele mit klagenfurter beteiligung wohl irgendetwas mit den schlüsselspielern und deren ambitionen als schnee- und sandvolleyballer zu tun hat? Au weh! Jetzt ist er doch glatt wieder aufgewacht, der schelm, der böses denkt, und hat mich ganz fest getreten.

Ah ja und noch etwas skurriles zum thema termingestaltung. Am 18. april findet bei den damen das erste relegationsspiel zwischen eisenerz/trofaiach und mils statt (http://www.volleynet.at/Termine/16043). Und wann hatten die eisenerzerinnen ihre letztes spiel? Am 28. februar (http://www.volleynet.at/Ergebnisse/14315?sort=datum)! Dazu fällt mir eigentlich nichts mehr ein. Na anderseits ist die damenliga ja offenbar so wichtig, dass man im abstand von etwas mehr als eineinhalb stunden zwei artikel mit ähnlichem inhalt zur bevorstehenden damenfinalserie und mit der exakt gleichen überschrift auf die övv website stellt (http://oevv.volleynet.at/News/0000088880, http://oevv.volleynet.at/News/0000088878). In beiden darf der offenbar als überbleibsel aus der spielgemeinheitszeit mit den hotvolleys nun als sportdirektor bei svs/post untergekommene darko antunovic ausgiebig analysieren. Der herr antunovic ist sozusagen der schnittlauch auf vielen suppen, ist er doch auch noch als team manager der damennationalmannschaft tätig (http://oevv.volleynet.at/Indoor/Nationalteams/Damen). Also eine frage, die sich mir da aufdrängt und auf die ich sicher wieder keine antwort bekomme, ist die folgende: unterstützt da der övv vielleicht gar den svs/post finanztechnisch bei der bezahlung des sportdirektors oder ist es umgekehrt so, dass der svs/post dem övv einen team manager zur gänze oder teilfinanziert. Wie wahrscheinlich die eine oder die andere konstruktion sein dürfte können meine mündigen leserinnen und meine mündigen leser wohl selbst am besten abschätzen.

A propos mündige leserinnen und mündige leser. Die versorgen mich ja mit kommentaren, ideen und material, von mir auch gerne hölzerl genannt. Und so ein hözerl findet sich unter http://issuu.com/bundes-sportorganisation/docs/oe-sport_01_15?e=10138881/12246045 in einem newsletter der bso. Da liest man im beitrag über volleyball von den vielen highlights des jahres 2015.

Also das einzige echte highlight, das mir in diesem bericht auffällt, ist die qualifiaktion der u21 burschen für die zweite runde der wm-quali. Den sogenannten mevza-triumph von hypo tirol kann man als highlight wohl nur einem publikum verkaufen, das mit volleyball nicht vetraut ist und daher nichts davon weiß, dass der „triumph“ in einem final four turnier errungen wurde, für das sich drei der vier teilnehmer nicht einmal qualifizieren mussten. Und zu erwähnen, dass die nationalmannschaft in der holly-knolli-ferienliga aka european league „aufzeigen“ will  ist ja fast schon wieder drollig. Und ob die beach turniere in baden und in klagenfurt highlights für die österreichischen spieler und spielerinnen werden werden, muss sich erst erweisen. Also bei dieser sicht der dinge, die der övv da zeigt gibt’s hier wieder einmal seit langem ein ständchen unter https://www.youtube.com/watch?v=9pH4W9b8upk

Ah ja, und sollten die verantwortlichen beim övv den text nicht verstehen, dann können sie ja sophie wallner fragen, die kann da sicher helfen.

Und das bringt mich jetzt gleich zu einem weiteren highlight, einem echten kleinod, das sich diesmal quasi als fundstück in meiner lieblingsserie sophie, srna und die acht stars versteckt hatte und dankenswerterweise von einem aufmerksamen leser entdeckt wurde (http://oevv.volleynet.at/News/0000088875). Und das tut mir jetzt wirklich leid, es betrifft schon wieder den guten max thaller, oder eigentlich nicht ihn, sonntern ...äh... sondern den teil des berichts, der dem spiel von poitiers gegen harnes gewidmet ist. Da  kommten ...äh... kamen dem schreiber oder der schreiberin irgendwie die starke und schwache beugung von verben durcheinander. Da besonnte (sic!) man sich, gemeint ist wohl die mannschaft, seiner stärken. Na da muss es ja ziemlich sonnig gewesen sein in der halle und die spieler werden dann ganz versonnen vor sich hingespielt haben. Na ja, korrekte konjugation wird ja völlig überbewertet, wir verstehen doch ohnehin alle was da gemeint war. Aber im ernst, ein bisserl peinlich ist das schon, also genau genommen, sogar ein bisserl sehr peinlich. Ob da ein paar turnstunden helfen?

Aber nach diesem abstecher in die niederungen der deutschen grammatik komme ich wieder zurück in die hohe sphäre unserer stars, sozusagen direkt hinauf zum sternenglitzernden firmament. In italien spielt molfetta das erste viertelfinale gegen trentino erst am 15. april (http://www.legavolley.it/Calendario.asp?Anno=2014&IdCampionato=623). In frankreich ist die saison für nantes und montpellier beendet. Poitiers besiegte im ersten viertelfinale cambrai mit 3:0, max thaller wurde im dritten satz kurz eingewechselt (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&PBZ001-1415.pdf). In spanien gewinnt almeria das auch die beiden semifinale gegen ushaia ibiza voley 3:1 und 3:0, thomas zass ist mit 15 punkten im ersten spiel zweitbester scorer und mit 19 punkten im zweiten spiel topscorer und wird zum mvp gewählt (http://rfevb-web.azurewebsites.net/MatchStatistics.aspx?mID=3564&ID=21&CID=63&PID=37&type=LegList). In finnland verliert loimu im spiel um den dritten platz das erste spiel gegen valepa 1:3 und gewinnt das zweite mit dem gleichen ergebnis, florian ringseis spielt in beiden partien durch (http://livescore.dicode.fi/index.php?r=attachments/viewPdf&gameId=8229, http://livescore.dicode.fi/index.php?r=attachments/viewPdf&gameId=8230). Und in schweden gewinnt engelholm gegen katrinenholm auch das dritte semifinale mit 3:0, sophie wallner spielt durch und erzielt 1 ess, 8 anfallspoäng und 1 blockpoäng (http://iof3.idrottonline.se/SvenskaVolleybollforbundet/Elitserien/Resultat/?selected=SM-slutspel+Damer).

So, und für den schluss habe ich mir etwas aufgehoben, was ich mit ein bisschen internetrecherche über volleyballakademien gefunden habe. Und was ich da gefunden habe, zeigt, wie weit wir in österreich, nicht nur was die tatsächlichen erfolge der klub- und nationalmannschaften betrifft vom spitzenvolleyball entfernt sind. Unter http://www.topvolleybelgium.be findet man unter dem menupunkt volleyballschool quasi eine anleitung, wie man eine volleyballakademie, die diesen namen auch verdient, organisiert. Es ist beeindruckend, was da unter http://www.topvolleybelgium.be/volleybalschool/ alles zu lesen ist, man kommt ob der dort dargelegten transparenz, was aufnahmekriterien, betreuung und evaluierung der spieler und spielerinnen betrifft aus dem staunen nicht heraus, wenn man die intransparenz und das gemauschel hierorts gewöhnt ist. Und man braucht nicht einmal flämisch zu sprechen, die eckpunkte versteht man auch als jemand mit deutscher muttersprache ganz ordentlich.
Und nur damit der vergleich absolut sicher macht. Das unter http://www.hotvolleys.at/nachwuchs/volleyball-akademie aufrufbare ist alles was man zur hochgelobten und üppigst geförderten akademie des ex-vereins von uhpir findet. Armselig. Ist. Das. Und wie. Also ich würde den (noch) verantwortlichen einmal eine fact finding mission nach belgien vorschlagen, die wäre wahrscheinlich fachlich ergiebiger als irgendwelche besuche bei irgendwelchen final four events, wo man vermutlich ohnehin nur die erkenntnis gewinnt, dass man mit dem österreichischen volleyballsport dort in absehbarer zeit nicht hinkommen wird. Aber mit einer solchen exkursion allein ist es nicht getan, da bräuchte es auch die bereitschaft, das dort gesehene und erfahrene auch hier in österreich umzusetzen. Und genau diese bereitschaft betreffend habe ich bei einigen der verantwortlichen meine ganz, ganz starken zweifel.     
Und noch etwas: warum habe ich gerade dieses beispiel aus belgien gebracht? Belgien ist, was die größe der bevölkerung und ander sozioökonomische parameter angeht, mit österreich vergleichbar, allerdings im volleyball mit den weltranglistenplätzen 20 bei den männern und 13 bei den frauen, ungleich erfolgreicher (http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_M_2014-09.asp, http://www.fivb.org/en/volleyball/VB_Ranking_W_2014-10.asp)



Nach welchen kriterien werden die dem övv aus öffentlichen mitteln zugeteilten 396.700,00€ verteilt?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv UND DER LANDESVERBÄNDE, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Wien, 14.04.2015, 02:07 mez


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