Dienstag, 23. Dezember 2014

Von kabarettreifen einlagen auf der övv website, vom unterschied zwischen bildung und bewegung und vom unterschied zwischen das und dass und von richtigen bestandsaufnahmen aber ganz falschen verantwortungszuweisungen in wien


Wien, 22.12.2014, 17:27 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

so werte leserinnen und werte leser, schon wieder muss ich, diesmal weihnachtsfeierbedingt – das ist ja fast ein so cooles wort geworden wie situationselastisch -, meinen eintrag früher als gewohnt beginnen.

So, was ist denn von ereignissen der letzten woche den österreichischen volleyballsport betreffend zu berichten? Ich weiß ja nicht, ob das ein rekord ist, aber wenn es einer ist, dann sicher keiner, den man auf der övv website würdigt oder über den sich uhpir auf seiner facebook seite freut. Fünf niederlagen in internationalen bewerben, davon vier an einem tag. Das ist ein meilenstein in der standortbestimmung des österreichischen volleyballsports im internationalen vergleich. Am 16.12. verlieren die waldviertler gegen novi sad im challenge mit 1:3 und scheiden damit nach der 0:3 niederlage in serbien aus dem bewerb aus (http://oevv.volleynet.at/News/All/2014/12/0000087964, http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=26854&ID=738&CID=5434&PID=1353&type=LegList). Novi sad hat übrigens keinen einzigen legionär in seinen reihen (http://www.cev.lu/Competition-Area/CompetitionTeamDetails.aspx?TeamID=8861&ID=737). Am tag darauf verlieren klagenfurt und linz/steg im challenge cup der damen, auswärts gegen asterix kieldrecht aus belgien, bzw. daheim gegen ekaterinburg aus russland jeweils mit 0:3 und scheiden nach 0:3 niederlagen im hinspiel jeweils ohne satzgewinn aus (http://oevv.volleynet.at/News/All/2014/12/0000087974, http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=27079&ID=741&CID=5455&PID=1362&type=LegList, http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=27089&ID=741&CID=5455&PID=1362&type=LegList). Satzergebnisse von 9:25 und 7:25 sind nur noch die spitze des peinlichkeitseisberges, der sich in der gesamtbilanz der österreichischen damenteams mit 14 niederlagen in 14 spielen und einem satzverhältnis von 4:42(!) mehr als deutlich manifestiert. Übrigens kommt auch asterix kieldrecht völlig ohne leionärinnen aus (http://www.cev.lu/Competition-Area/CompetitionTeamDetails.aspx?TeamID=8748&ID=741). Was der trainer der linzerinnen, jirka siller, allerdings im vorfeld des spieles seiner mannschaft gegen ekaterinburg laut övv-bericht unter http://oevv.volleynet.at/News/All/2014/12/0000087961 zum besten gibt, kann bestenfalls mit der bezeichnung unfreiwillige kabaretteinlage charaktierisiert werden. Da hofft siller darauf, dass die russinnen mit der niedrigen halle in linz probleme haben werden, da sie es gewohnt sind nur in zwölf meter hohen hallen zu spielen. Dass ekaterinburg dann ausgerechnet den ersten satz 25:7(!) gewinnt, verleiht der auch von uhpir entfesselten kampagne um höhere volleyballhallen in österreich eine ungewollt humoristische duftnote. Aber siller argumentiert dann noch lustig weiter und führt den größenvorteil der russinnen ins treffen, die im schnitt 6 bis 7 zentimeter größer wären als die linzerinnen. Also das ist wirklich urunfair. Und noch urunfairer, sozusagen megaurunfair ist, dass die russinnen – laut siller - jede woche gefordert werden, weil sie in der russischen liga dauernd gegen topteams antreten dürfen. Na vielleicht sollten sich die linzerinnen um eine wildcard in der russischen liga bewerben. Das hätte neben den 12 meter hallen den vorteil, dass die mannschaft wöchentlich gefordert wird, beim tanz um den watschenbaum. Ah ja und das spiel wird in diesem bericht als „echter leckerbissen“ für volleyballfreunde angekündigt. Laut data volley haben sich immerhin 200 zuschauer dieses leckerli nicht entgehen lassen (http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchStatistics.aspx?ID=27089).

Mir fällt gerade auf, dass ich in letzter zeit viel, wenn auch nicht viel gutes, über das österreichische damenvolleyball schreibe. Daher zurück auf gewohntes terrain, zum männervolleyball. Aber leider gibt es auch da nichts gutes zu berichten. In der championsleague bleiben aich/dob daheim und hypo tirol auswärts gegen zenit kazan bzw. belchatow wieder ohne satzgewinn (http://oevv.volleynet.at/News/0000087979, http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=26680&ID=736&CID=5419&PID=1344&type=LegList, http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=26703&ID=736&CID=5421&PID=1344&type=LegList). Wie ernst belchatow die tiroler genommen hat lässt sich daraus ableiten, dass von den vier polnischen nationalspielern wieder nur einer – diesmal durfte nicht klos sondern wrona ran – spielte und der mvp der wm, mariusz wlazly, nicht einmal im aufgebot stand (http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchStatistics.aspx?ID=26703). Naturgemäß werden diese fakten in der berichterstattung des övv wie üblich vornehm verschwiegen. Statt dessen findet man im vorbericht zum spiel folgende vollmundige aussage unter http://oevv.volleynet.at/News/All/2014/12/0000087963: Das hypo tirol volleyballteam hat aber bereits vor 2 wochen in der innsbrucker olympiahalle gezeigt, dass man sich auch gegen den polnischen meister mit effizientem und konsequentem spiel seine chancen erarbeiten kann. Na da vergisst man halt leider, dass die polen auch dort schon mit dem b-team angetreten sind. Ah ja, und wenn dann immer wieder von den knappen satzergebnissen gesprochen wird, dann möchte ich dem ein zitat eines von mir sehr geschätzten volleyballtrainers entgegenhalten, der meint, dass ein volleyballsatz erst so richtig beim stand von 22:22 beginnt und dass sich dann erst die klasse eines teams zeigt.

Und was sagt uhpir, der ja sonst nicht gerade um erbetene aber auch unerbetene wortspenden verlegen ist, zu dieser ernücheternden bilanz österreichischer vereine auf internationaler ebene. Nichts. Nada. Niente. Es herrscht in dieser hinsicht absolute präsidiale funkstille. Na uhpir ist offenbar damit beschäftigt, sich darüber zu freuen, dass der ministerrat beschlossen hat, dass bewegung ein bildungsziel sein soll. Na bumm aber auch. Bewegung wird ein bildungsziel! In unseren schulen noch dazu! Also ich hab’ da ja eine gewisse beißhemmung, wenn es darum geht jemanden wegen eines rechtschreib- und grammatikfehlers aufzublatteln, aber wenn man das wort „bildungsziel“ in einem satz mit einem dass-fehler findet, dann ist das schon irgendwie aufgelegt.



Aber abgesehen davon sollten sich die einundsiebzig fans dieses eintrages von uhpir ein wenig genauer ansehen, was er mit seiner kampagne für die tägliche turnstunde denn tatsächlich erreicht hat. Dazu ist auch die folgende e-mail von interesse.



Also bewegung wird bildungsziel, und es kommt die tägliche bewegungseinheit, nicht die tägliche turnstunde. Nirgendwo habe ich etwas über die dauer der bewegungseinheit gefunden. Und wo wird sie eingeführt? Nur in den ganztagsschulen. Und die machen österreichweit gerade einmal 36% der schulen aus (https://www.wien.gv.at/bildung/schulen/ganztagsschule.html). In wien gibt es übrigens 41 ganztags-volksschulen, vier ganztags-mittelschulen und acht ahs-standorte, die eine ganztagsklasse anbieten. Das bedeutet, dass für die allermeisten wiener kinder ab dem zehnten lebensjahr schluss ist mit der täglichen bewegungseinheit. Ah ja, und trainer und trainerinnen dürfen in zukunft diese bewegunseinheiten abhalten. Na da besteht ja hoffnung für ein paar allzu schnell verglühte ehemalige sterne am europäischen volleyballfirmament, dass sie dicke kinder schlank machen, indem sie ihnen beibringen auf einem bein zu hüpfen. Meilensteine sind das für uhpir. Na, ich nenne  das eher bescheidene ergebnisse für den von ihm betriebenen aufwand.

Da fällt mir jetzt gerade ein, dass die unsägliche turnstunde irgendwann einmal passenderweise sogar bei macdonald’s beworben wurde. Und weil es hier ja nicht immer ernst zugeht, wie meine werten leserinnen und meine werten leser wissen, ein link zu einem video macdonald’s betreffend https://www.youtube.com/watch?v=PNmJcWP7R08. Leider gibt es keine deutsche übersetzung zu dem video aber ich vertraue darauf, dass meine werten leserinnen und meine werten leser nicht nur ausreichend geturnt haben, sondern auch im englischunterricht brav aufgemerkt haben. Ich möchte ganz kurz noch beim thema  ernährung und dicksein bleiben. Und unter https://www.youtube.com/watch?v=ddfu0b4iGTQ kann man beobachten wie subtil sich firmen, die unter dem verdacht stehen, ihre produkte machten dick, vom dicksein distanzieren. In der coca cola werbung ist sogar der sonst immer beleibte weihnachtsmann plötzlich schlank und rank. Der trinkt wahrscheinlich seit neuestem nur mehr cola light or zero oder wie der schmarren heißt.  

Ah ja, damit ich nicht zu ungerecht werde in meiner kritik an uhpir, möchte ich noch erwähnen, dass einem treuen leser etwas neues aufgefallen ist auf der övv homepage, sozusagen eine innovation. Es gibt da einen menupunkt „eventhighlights 2015“ (http://oevv.volleynet.at/Inhalt/255). „Eventhighlights“! Beim wort event krieg ich hautauschläge, diese eventisierung des sports lässt mich zum antimimetikum greifen. Geh' ich zu einer sportveranstaltung, weil ich am sport interessiert bin oder, weil die veranstaltung „event“ genannt wird? Und wo der event, da ist der „eventmanger“ nicht weit, die vip-lounge und das vip-buffet und die dazugehörigen vips, die sich selbst als solche definieren und definieren lassen. Danke, werter övv, mir graust es, ich geh’ lieber zu einem volleyballmatch; die events könnt ihr euch sonstwo hinstecken.


Und ein treuer leser hat mir den brief, den der wiener verbandspräsident an die „werten“ wvv-mitglieder geschrieben hat, zugespielt. Ich finde es ja sehr lobenswert, dass der herr präsident auf das archivmaterial aus den 80er jahren zurückgreift, das ich hier letzte woche online gestellt habe, um damit, so wie ich, den bedauernswerten zustand des volleyballsports in der fast zweimillionenstadt wien im jahr 2014 darzustellen. Deutlich widersprechen muss ich dem herrn präsidenten allerdings, wenn er versucht die verantwortung für die misere den vereinen zuschiebt. Da machen sie es sich zu einfach herr präsident, da ist wohl auch der verband gefordert rahmenbedingungen zu schaffen, die den vereinen ein überleben ermöglichen. Und eine akademie, die jahrelang finanzielle mittel abgesaugt hat und deren verantwortliche ebenfalls über jahre hinweg jeden auch nur halbwegs motorisch kompetenten spieler von anderen vereinen meist erfolgreich versucht haben abzuwerben, haben zum jetzigen beschämenden zustand des wiener volleyballsports im männlichen nachwuchsbereich wohl auch ihr nicht zu kleines scherflein beigetragen.



Und nun, wie gewohnt am ende, zu meiner lieblingsserie sophie, srna und die acht stars. Unter http://oevv.volleynet.at/News/0000087983 kann man wieder im gewohnt vollmundig-bescheidenen övv-sprech lesen, dass poitiers mit max thaller – na wenigstens steht da nicht max thaller mit poitiers – weiter boden auf die top zwei gut macht und dass molfetta mit aleks blagojevic -  und auch hier nimmt der herr övv davon abstand aleks blagojevic mit molfetta zu schreiben – gegen piacenza auf verlorenem posten stand. Wie meine geschätzten leserinnen und meine geschätzten leser wissen machte poitiers eher ohne beteilligung von max thaller boden gut und am stehen am verlorenen posten war aleks blagojevic mangels einsatzzeit auch eher unbeteiligt. Und wie hat es diese woche ausgeschaut? In frankreich verlor montpellier gegen lyon 0:3, philipp kroiss spielte durch, philip schneider wurde im letzten satz ausgetauscht, war aber mit 8 punkten trotzdem topscorer (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&LAM081-1415.pdf). Nantes gewann gegen tourcoing 3:0, alex berger war in allen drei sätzen in der grundaufstellung, erzielte aber nur vier punkte (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&LAM079-1415.pdf). Poitiers gewann gegen asnieres 3:0, allerdings eher ohne max thaller. Der wurde im zweiten satz eingewechselt und durfte einmal servieren, und das war’s dann auch schon (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&LBM080-1415.pdf). In italien gewann molfetta gegen ravenna 3:2, allerdings ebenfalls eher ohne große beteiligung von aleks blagojevic, der in den ersten vier sätzen kurz eingewechselt wurde und aus vier angriffen einen punkt erzielte (http://www.legavolley.it/TabellinoGara.asp?IdGara=27241). In spanien gab es nichts neues, almeria siegt weiter, diesmal 3:1 gegen juvasa, thomas zass spielte durch und war mit siebzehn punkten zweitbester scorer seines teams (http://rfevb-web.azurewebsites.net/MatchStatistics.aspx?mID=3282&ID=21&CID=62&PID=37&type=LegList). In finnland gewinnt loimu gegen team lakappää 3:0, über einsatz und performance von florian ringseis kann ich mangels finnischkenntnissen leider nicht berichten (http://lentopallo.torneopal.fi/taso/ottelu.php?otteluid=44098). In deutschland verlor bühl gegen dühren mit 1:3, paul buchegger bekommt immer mehr einsatzzeit, wird in den ersten beiden sätzen eingewechselt und steht in den sätzen drei und vier in der grundaufstellung. Er erzielt acht punkte (http://live.volleyball-bundesliga.de/2014-15/Men/&1067.pdf). Bei den damen verliert aachen gegen schwerin 1:3, srna markovic spielt durch und ist mit zwölf erzielten punkten zweitbeste scorerin ihres teams (http://live.volleyball-bundesliga.de/2014-15/Women/&2057.pdf). In schweden gewinnt angelholm weiter, diesmal gegen falköping mit 3:0, sophie wallner erzielt aus acht anfallen vier poäng – sorry ich finde diese sprache einfach cool – und macht mit einem blockpunkt daher insgesamt fünf punkte (http://iof3.idrottonline.se/SvenskaVolleybollforbundet/Elitserien/Resultat/?selected=Grand%20Prix+Damer).

A propos finnland: die finnen zeigen vor wie es geht, sie wählen einen 40-jährigen ehemaligen volleyballspieler, pasi sydänlammi, zum präsidenten des finnischen volleyballverbandes (http://www.cev.lu/News.aspx?NewsID=18998&ID=2). So einfach geht das meine herren landespräsidenten und meine dame landespräsidentin, wenn man veränderung und die voraussetzung für bewegung – ich spreche hier nicht von der täglichen bewegungseinheit – schaffen möchte.    

Und weil bald weihnachten ist, gibt es wieder die passende – na ja passend ist hier zugegebenermaßen sehr subjektiv - musik. Ein stück hat nur am beginn, also sehr peripher, mit weihnachten zu tun, und wer hier meint assoziationen mit den zehn stars am europäischen volleyballhimmel zu erkennen, der unterstellt mir aber wirklich böses. Die zwei anderen videos, eines eher lustig und das zweite eher sehr traurig, wobei bei genauer betrachtung ist das erste auch nicht wirklich lustig, sind meiner liebe zur irischen musik geschuldet. Also werte leserinnen und werte leser, ich wünsche eine frohe weihnacht mit https://www.youtube.com/watch?v=F-Py1w30EGw, https://www.youtube.com/watch?v=qTx-sdR6Yzk und https://www.youtube.com/watch?v=j9jbdgZidu8.

Nach welchen kriterien werden die dem övv aus öffentlichen mitteln zugeteilten 396.700,00€ verteilt?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv UND DER LANDESVERBÄNDE, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Wien, 23.12.2014, 01:48 mez



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