Dienstag, 18. November 2014

Von einem präsidialen foto für die ewigkeit, von einer wortwahl die brechreiz verursacht und von einem gruppenbild mit dame



Wien, 17.11.2014, 22:20 mez

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

na in der letzten woche haben die österreichischen damenteams international mehr oder weniger nahtlos an die bilanz der herrenteams in den diversen europäischen cupbewerben angeschlossen. Nachdem svs/post vor ein paar wochen schon sang und klanglos im challenge cup gegen den ungarischen vetreter gödöllö ausgeschieden war sind die restlichen, in internationalen bewerben noch vertretenen damenverein auf dem besten wege es dem serienmeister vergangener jahre gleichzutun. Im cev-cup verliert askö linz-steg auswärts gegen kralo pole brno aus tschechien mit 1:3 (http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=26991&ID=740&CID=5447&PID=1358&type=LegList) und die wildcats aus klagenfurt verlieren im gleichen bewerb daheim gegen hämeenlinna aus finnland mit 0:3 (http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=27000&ID=740&CID=5447&PID=1358&type=LegList). Im challenge cup verliert ti meraner volley innsbruck gegen azerail baku beide in azerbaidjan ausgetragenen spiele 0:3 und kommt dabei in keinem der sechs sätze auf 20 punkte (http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=27170&ID=741&CID=5454&PID=1361&type=LegList, http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=27186&ID=741&CID=5454&PID=1361&type=LegList). Und die grazerinnen runden die bilanz mit einem 0:3 auswärts gegen bursa bbk aus der türkei ab und verlieren dabei einen satz 6(!):25 (http://www.cev.lu/Competition-Area/MatchPage.aspx?mID=27162&ID=741&CID=5454&PID=1361&type=LegList). Man kann die internationale standortbestimmung der österreichischen damenteams ganz nüchtern so zusammenfassen: 7 spiele, 7 niederlagen, satzverhältnis 2:21. Na servas. Peinlich. Ist. Das. Der weg des österreichischen damenvolleyballs in die internationale bedeutungslosigkeit ist mehr als vorgezeichnet. Und sozusagen um die erfolgsbilanz abzurunden verlieren svs/post und klagenfurt auch noch in der nicht-einmal-mehr-rumpf mevza der damen gegen maribor bzw. kamnik mit dem, fast könnte man sagen, standardergebnis von jeweils 0:3 (http://mevza.volleynet.at/DVStatistik/15100/63766, http://mevza.volleynet.at/DVStatistik/15100/63765). Aber, wie hier auch schon letzte woche  festgestellt, das final four geht sich bei insgesamt vier teilnehmenden mannschaften für die beiden österreichischen vertreter im bewerb auch ohne sieg aus.

Und was sagt uhpir zu diesen erfolgen? Nichts. Der ist gerade mit wichtigerem beschäftigt. Nachdem er ja mit seinem lobbying in sachen täglicher turnstunde so überaus erfolgreich war, dass diese jetzt tatsächlich an allen gantzagsschulen eingeführt werden, was natürlich neben einer unmittelbaren gesundung der österreichischen volkswirtschaft zusätzlich noch das leben unserer kinder wieder um fünf jahre verlägern wird, wie von uhpir ja mit zahlreichen brandaktuellen studien belegt werden konnte, nimmt uhpir den fall der britisch-iranischen doppelstaatsbürgerin ghoncheh ghavami zum anlass sich als menschenrechtsaktivist zu profilieren. Das muss natürlich, wenn man sich kurz im facebook von uhpir umsieht, alles sehr zeitaufwendig sein. All diese einträge, das sichten diverser presseausendungen und natürlich die fototermine, allen voran, das foto von uhpir mit ernster miene eingerahmt vom ebenso betroffen dreinblickenden klug-kurz-klan - copyright maschek -, das wir nun sicher ein paar wochen auf der övv-homepage, sozusagen als eye-catcher, die ehre und die freude haben werden, betrachten zu dürfen. Wahrlich ein foto, das uns die wichtigkeit von uhpir drastisch vor augen führt und das sich einen ehrenplatz im präsidialen familienalbum verdient.


auf laola lesen. Garniert mit einem bild eines aber so was von entschlossen dreinblickenden uhpir, dass es den iranischen mullahs die kalten schauer über den rücken jagen und das blut in den adern gefrieren lassen muss, steht  da „der iran erklärt uns den volleyball-krieg.“


Wer ist denn verantwortlich für diesen niveaulosen schmarren? Der iran erklärt uns den volleyball-krieg? Uns? Wer ist denn, bitte sehr, uns? Uhpir? Der övv? Die österreichische volleyballfamilie? Also mir hat niemand den volleyball-krieg erklärt. Und wer schreibt denn da überhaupt von krieg? Ist da ein bisserl was mit uns durchgegangen? Das ist absolut unterstes niveau, eine solche überschrift hat mit einer nur annähernd seriösen berichterstattung nichts mehr zu tun. Aber das beste kommt noch. Auf der facebook seite von uhpir kann man lesen, dass uhpir dieser geschmacklos-martialische tonfall gefällt! Also mich lässt diese grausliche wortwahl eher zum antiemetikum greifen.

Und worin besteht denn die volleyball-kriegserklärung des iran? Da erfrecht sich der iranische verbands-funktionär saeed derakhshandeh doch tatsächlich folgendes via facebook zu äußern: "Es steht österreich nicht zu, in dieser angelegeneheit einen kommentar abzugeben. Österreich hat nicht einmal ein gutes volleyball-team, um in dieser sache irgendwas zu sagen zu haben." Also abgesehen vom ersten satz und vom zweiten teil des zweiten satzes, hat der gute mann nicht ganz unrecht. Österreich hat tatsächlich kein gutes volleyballteam. Schon blöd, dass sich uhpir das jetzt von einem iranischen funktionär in aller öffentlichkeit sagen lassen muss. Das ist ja tatsächlich eine kriegserklärung, die umgehend gesühnt werden muss. Fragt sich jetzt nur noch wer „uns“ in den volleyball-krieg führen wird. Uhpir? Und wer von „uns“ will da dann überhaupt mitziehen?

Eine presseaussendung der dpa mit folgendem wortlaut „die im iran inhaftierte britin ghoncheh ghavami ist wegen propaganda gegen das islamische staatswesen angeklagt. Sie hatte kontakte mit iranischen oppositionskreisen und wurde daher wegen propaganda gegen das establishment angeklagt, sagte justizsprecher hadi sadeghi am dienstag (11.11.; anmerkung), die anklage habe daher nichts damit zu tun, dass die 25-jährige für ein volleyballspiel ins stadion wollte, so der sprecher laut nachrichtenagentur fars“ und eine unter http://www.bbc.com/news/world-middle-east-29886603 zu lesende meldung der bbc werfen ein etwas differenzierteres bild auf den fall.

So, aber jetzt schluss mit dieser zweifach tragischen angelegenheit. Warum zweifach tragisch? Einmal ist die angelegenheit, und das möchte ich hier nochmals betonen, damit ich hier nicht missverstanden werde, für ghoncheh ghavami und ihre familie und freunde natürlich tragisch und es ist zu hoffen, dass sich die geschichte zum guten wendet und die junge frau möglichst schnell freikommt. Andererseits ist es allerdings auch tragisch, oder doch eher tragisch-komisch, wie uhpir diese geschichte benützt um sich in ermangelung anderer erfolge medial aufzuplustern und in szene zu setzen.

Bevor ich zu meiner lieblingsserie sophie, srna und die sieben stars komme, kann ich nicht umhin am waldviertler watschenbaum zu rütteln. Die legionärstruppe aus arbesbach lieferte mit der 2:3 niederlage gegen den vbk frühbauer in klagenfurt vor 40(!) zuschauern die wohl größte negativ-sensation der laufenden avl-meisterschaft (http://oevv.volleynet.at/News/0000087712, http://oevv.volleynet.at/DVStatistik/14314/61900). Also da sollte sich vielleicht doch schön langsam auch der eine oder andere arbesbacher funktionär die frage nach dem sinn der so nachdrücklich forcierten legionärspolitik stellen. Ein weiterer verein, um den ich mir ernsthaft beginne sorgen zu machen – und das trifft mich ungleich härter als die probleme der waldviertler – sind die von mir hier in der vergangenheit immer wieder ob der forcierung junger österreichischer spieler gelobten hartberger. Sieben niederlagen in den letzten sieben pflichtspielen sind bereits mehr als ein alarmzeichen (http://volleyball.tsv-hb.net/2014/11/16/tsv-ladies-furios/).

So aber jetzt rasch zur serie sophie, srna und die sieben stars. Unter http://oevv.volleynet.at/News/0000087691 erfahren die werten leserinnen und die werten leser die ergebnisse, die sie hier im blog schon letzte woche lesen konnten. Und ich bemühe mich den vorsprung auch diese woche zu halten. In frankreich gewinnt montpellier gegen toulouse mit 3:1, philipp kroiss und philip schneider spielen durch, letzterer ist mit 21 erzielten punkten wieder einmal topscorer seines teams (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&LAM039-1415.pdf). Nantes gewinnt gegen beauvais 3:2, alex berger spielt die sätze 2 bis 5 durch und ist mit 19 punkten zweitbester scorer seiner mannschaft (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&LAM040-1415.pdf). In der zweiten liga gewinnt poitiers bei plessis robinson 3:0, max thaller kommt in den sätzen zwei und drei zu kurzeinsätzen, bei denen ihm, zumindest laut folge 11 von sophie, srna und die sieben stars, uhtt auf die finger schaute (http://oevv.volleynet.at/News/0000087691). Wie aufschlussreich das war, sei dahingestellt (http://datavolley.lnv.fr/2014/DataVolley/Men/&LBM036-1415.pdf). In italien gewinnt molfetta gegen monza 3:2, aleks – ich nehm mir dann mal eine auszeit – blagojevic erzielt bei kurzeinsätzen in den sätzen eins, vier und fünf insgesamt 1 punkt; ob die eher bescheidene ausbeute auf den lärm in der halle zurückzuführen war, wird er uns hoffentlich in der am nächsten donnerstag zu erwartenden 12. folge von sophie, srna und die sieben stars mitteilen (http://www.legavolley.it/TabellinoGara.asp?IdGara=27206). In deutschland gewinnt bühl bei mitteldeutschland mit 3:1, paul buchegger kommt in allen vier sätzen zu kurzeinsätzen, bleibt aber ohne punkt (http://live.volleyball-bundesliga.de/2014-15/Men/&1031.pdf). Aachen, der verein bei dem srna markovic spielt, ist am wochenende spielfrei. In spanien gewinnt almeria gegen ccph 3:0, thomas zass spielt durch und ist mit 14 punkten topscorer (http://rfevb-web.azurewebsites.net/MatchStatistics.aspx?mID=3153&ID=21&CID=62&PID=37&type=LegList). In schweden gewinnt engelholm bei gislaved 3:0, sophie wallner erzielt 11 punkte und ist damit drittbeste scorerin ihres teams (http://iof3.idrottonline.se/SvenskaVolleybollforbundet/Elitserien/Resultat/?selected=Grundserien+Damer). Unter https://hd.se/24hd/2014/11/09/jag-ar-lagets-mormor/ finden die geschätzten leserinnen und die geschätzten leser übrigens ein interessantes interview mit sophie wallner, die darin witzig, eloquent und schlagfertig auftritt und noch dazu ausgezeichnetes englisch spricht – die gute sophie hat vermutlich in der schule halt auch neben den natürlich so ungeheuer wichtigen turnstunden zum glück auch noch ausreichenden fremdsprachenunterricht gehabt um im ausland ein sehr gutes bild einer österreichischen sportlerin, auch neben dem sport bzw. über den sport hinaus, abzugeben.

Und fundstücke gibt es diesmal zwei. Zuerst einmal einen freudschen verschreiber auf der övv-website, den mir ein treuer leser zukommen hat lassen.


Und das zweite fundstück bringt uns wieder zum fall ghoncheh ghavami zurück. Vierzehn(!) männer und eine(!) frau stehen beim fivb kongress für die rechte von frau ghoncheh ghavami auf, und von den vierzehn männern habe ich zumindest bei zweien den verdacht, dass sie länder repräsentieren, die es mit den rechten der frauen auch nicht so ganz genau nehmen. Ein bild mit symbolkraft, ein gruppenbild mit dame, sozusagen. Und ich muss gestehen, dass ich den slogan „worldwide volleyball family stand for ghavami“ nicht ganz verstehe. Ist das „stand“ ein imperativ, also ein befehl, oder ist das ein substantiv, oder ist es schlicht und einfach schlechtes englisch, weil jemand das s am ende von stand vergessen hat?

   
Nach welchen kriterien werden die dem övv aus öffentlichen mitteln zugeteilten 396.700,00€ verteilt?
Ist uhpir freiwillig oder unfreiwillig aus seinen ämtern bei der bso geschieden?
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?
Kann der övv pleite gehen?

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv UND DER LANDESVERBÄNDE, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.

Wien, 18.11.2014, 01:28 mez


1 Kommentar:

  1. Ich gehe zwar davon aus, dass im nächstwöchigen Blog auch auf die gestrigen Erfolge der österreichischen Vereine in der Championsleague eingegangen werden wird, kann’s mir aber nicht verkneifen, schon heute – also proaktiv – meinen Senf dazu zu geben.

    Vorweg einmal herzliche Gratulation an beide Vereine!

    Zur Überraschung allerdings musste man erfahren, dass sich von Aich/Dob zum wiederholten Mal mitten in der Saison der Trainer vertschüsst hat und wieder einmal Martin Micheu den Platz auf der Trainerbank einnehmen musste.
    Und kurioserweise zeigt die Mannschaft immer dann die besten Leistungen, wenn sie nicht aktiv gecoacht wird.
    Kann man dies als wissenschaftlichen Beweis sehen, dass die Funktion des Coachings während des Spiels im Volleyball krass überbewertet wird und somit auch die vielen aus meiner Sicht störenden Auszeiten eigentlich völlig für die Katz‘ sind?

    Denn wenn die einzige Auszeit-Aktivität, die der Coach setzt, die ist, dass er sich selbst - zuhören tut ihm ja demonstrativ keiner der Spieler – die brilliante taktische Anweisung gibt: „Gemma, dos pack mer no!“ und dies dann auch noch zum Erfolg führt, so könnte man dies doch zum Anlass nehmen und die Abschaffung der störenden individuellen Auszeiten einfordern.

    Die Technical Timeouts würde ich natürlich unangetastet lassen; ich will ja den Vereinen und die FIVB nicht die Einnahmen aus den in dieser Spielunterbrechung gespielten Werbeeinschaltungen, welche ja insbesondere in den lokalen Ligen üppig sprudeln, vorenthalten.

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