Dienstag, 24. Januar 2012

Von schlechten schiedsrichtern und von guten verlierern (oder ist es doch eher umgekehrt) und von fundstücken im facebook

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,

jetzt legt sich ein hv (wofür steht das denn? Herr volley? Oder ist es vielleicht doch eher die kurzform von hhvm? Keine sorge, ich mach nur spaß, ich weiß schon wofür die abkürzung steht) auf der offiziellen övv-homepage auch noch mit den schiedsrichtern oder um genau zu sein, mit einer schiedsrichterin an. Aber, langsam, und schön der reihe nach. Am sonntag standen die semifinali im österreichischen cup auf dem programm und bei den herren besiegten die grazer svs sokol und arbesbach die hotvolleys. Zum gefühlten hundertsten mal wurde im vorfeld darauf hingewiesen, dass es sich bei den hotvolleys um eine sehr junge mannschaft handelt und dass ein wichtiger spieler verletzungsbedingt fehlt (http://www.volleynet.at/News/0000076836). Hier muss einmal die frage gestattet sein, warum hhvm abgesehen von den wirtschaftlichen gründen überhaupt mit 17-jährigen in der 1. bundesliga und im cup spielen muss? Warum sind ihm in den letzten jahren so viele spieler abhanden gekommen? Liebel, schindlegger, waldmann, mettenheimer haben aufgehört, müllner ist beacher geworden, ichovski und guttmann haben den verein gewechselt. Das wäre doch eine durchaus konkurrenzfähige, gute mannschaft. Ok, ich schweife ab. Eigentlich kümmert es mich sehr wenig, dass hhvm mit - in seinen worten – buben spielen muss. Kommen wir zum spannenderen. Ich bin schon wieder im facebook der hotvolleys fündig geworden. Dort findet sich ein hochinteressanter thread zum cupspiel gegen arbesbach. Ein user tom rogers spottet über das ausscheiden der bjhv im cup und wird dann von hhvm/uhp oder einem ghostwriter väterlich belehrt, dass man ja jetzt mit ganz jungen amateuren spielt (dass - wie ich aus gewöhnlich gut unterrichteten kreisen erfahren habe – der 1. aufspieler des nationalteams gespielt hat,  wird mit vornehmer und ungewohnter zurückhaltung verschwiegen; da hätte man dann schon einen neunjährigen in der grundsechs gebraucht um den altersschnitt von siebzehn zu halten) und dass man da schon einmal gegen erfahrene spieler verlieren darf. Wo ist denn plötzlich die profiattitüde hingekommen? Dann wird wieder einmal das verletzungsbedingte fehlen von miljkovic  - oder war es giba – bejammert (ok, ok ich gebe zu, das ist jetzt schon ein wenig zynisch, aber mein zynismus richtet sich nicht gegen den betroffenen spieler, sondern gegen die vereinsführung, die sich mit der stetigen wiederholung dieser tatsache am rand der lächerlichkeit bewegt). Und dann kommt der hammer, dann zieht der schreiber über die schiedsrichterin her beklagt sich über fehlentscheidungen und hat die stirn sich zum opfer zu stilisieren indem insinuiert wird, dass – wörtlich – „hätte die dame den arbesbachern im fünften satz zwei doppelfehler gepfiffen wieder von schiebung und manipulation für die hotvolleys die rede gewesen wäre.“ Das muss man sich einmal auf der zunge zergehen lassen. Aber es kommt noch besser. Unser user tom rogers ist nun belehrt und bekehrt und schimpft in seinem nächsten eintrag auf die – wörtlich – drecksschiris. Und der hotvolley-schreiber weist tom rogers jetzt nicht etwa zurecht, nein er gibt sich in seiner antwort auf diese beschimpfung verständnisvoll. Nachzulesen ist das alles hier.

An dieser stelle möchte ich nur an die in den letzten zwei wochen hier behandelten geschichten um den umgang mit unliebsamen facebook-einträgen erinnern. Im gegensatz zu der beschimpfung der schiedsrichter als „drecksschiris“ sind unliebsame, aber in keinster weise beleidigende oder diffamierende kommentare ins facebook der hotvolleys blitzschnell gelöscht worden (http://johnny-meinblock.blogspot.com/2012/01/von-einer-tickenden-uhr-von-falschen.html, http://johnny-meinblock.blogspot.com/2012/01/von-den-sorgen-des-hhvm-einer-peinlich.html).
Dem schreiber dieser seite sei ins stammbuch und nicht ins facebook geschrieben: Diese neuen medien sind schon ein hund, weil nicht nur freunde die einträge lesen und diese einträge dann manchmal halt öffentlicher werden, als es einem vielleicht lieb ist.

Und jetzt nochmals zurück zum anfang meines blocks: Herr volley (hv) bejammert auf der offiziellen övv-homepage unter dem titel „niederlage nach schiedsrichterfehler“ das ausscheiden der bjhv aus dem österreichischen cup (http://www.volleynet.at/News/0000076907). Was hat dieses weinerliche rührstück auf der offiziellen övv-website verloren? Selbstverständlich findet sich dieses entlarvende dokument des fairen sportsgeistes auch auf der website der hotvolleys.
Dort kann man ja die niederlage beweinen und entsprechende trauerarbeit über die ungerechtigkeit der welt verrichten. Apropos sportsgeist und fairness: geradezu drollig wird es, wenn am schluss dieses bemerkenswerten dokuments dargelegt wird, dass die hotvolleys keinen protest einlegen werden, da schiedsrichterentscheidungen tatsachenentscheidungen sind und  dass die niederlage - und das damit verbundene schmerzhafte ausscheiden im österreichischen cup - sportlich zur kenntnis genommen wird. Das nenne ich wahre fairness und großen sportsgeist. Kein protest, nur ein bisserl anpatzen, aber dann sind wir auch schon wieder ruhig. Dafür ein ganz großer dank in richtung budocenter, aber wirklich, und ganz ernst! Den protest hätte ich mir übrigens gerne angesehen, ganz entspannt, erste reihe fußfrei sozusagen. Das wäre die nächste blamage geworden. Ein detail zu der ganzen geschichte ist auch noch interessant: Die überschrift zu dem artikel ist nicht wie sonst üblich unter http://www.volleynet.at/ zu finden sondern erst wenn man „mehr news“ anklickt, obwohl es der einzige eintrag mit dem datum 23.01.2012 ist. Wollte man da etwas zu brisantes verstecken oder hat man gar vergessen, es unter den meldungen zu löschen?


Ich bin schon gespannt, welches indiz für die fairness als nächstes aus dieser richtung kommen wird. Man legt sich mit unliebsamen vereinen an, man beschimpft einen funktionär auf das unflätigste, man macht als hhvm den österreichischen volleyball herunter, man legt sich mit einer schiedsrichterin an. Die von herrn volley kritisierte schiedsrichterin war übrigens andrea haas, ihres zeichens – zumindestens meinem wissensstand nach – olympiaschiedsrichterin und meiner – und hoffentlich nicht nur meiner - meinung nach eine der besten ihres faches. Und auch hier gibt's wieder ein lied, passend zum thema verlieren. Wir kehren wieder zum austropop zurück. Na wer hat's erraten? http://www.youtube.com/watch?v=8fAoMf_HVZM

Irgendwie steigt da offensichtlich die nervosität bei hhvm/uhp. Ist das schon (vor)wahlkampf? Hat das vielleicht ein klitzekleines bisschen mit meiner frage zu tun, die ich letztes mal hier gestellt habe und die auch diese woche hier stehenbleibt? Der werte leser und die werte leserin findet diese woche übrigens eine weitere frage, auf deren beantwortung ich mindestens genauso gespannt bin wie auf die beantwortung der ersten.
 
Wo bleibt die offizielle abrechnung der eurovolley?
Wer ist verantwortlich für die auswahl der werbeagentur, die die werbekampagne für die eurovolley kreiert hat?

Und noch ein ps nach graz: wieder einmal zeigen die grazer wie erfolgreiche nachwuchsarbeit aussieht. Am beispiel von lorenz koraimann kann man lernen wie man junge talente behutsam und ganz ohne mediengetöse und hype an die spitze heranführt. Lorenz koraimann war gestern topscorer seiner mannschaft im cupsemifinale gegen svs sokol. Beindruckend! Gratulation!

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.


Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

3 Kommentare:

  1. Also ich war dabei beim cupspiel zwischen arbesbach und tirol und ich kann die aufregung der hotvolleys schon verstehen... das ganze spiel wird kein technischer fehler gepfiffen und dann plötzlich im 5. bei so entscheidenden punkten fängt man damit an...
    Man muss sagen die hotvolleys haben im ersten satz echt geil gespielt (und das ohne Binder ;), er hat erst ab dem 3. satz gespielt) dann jedoch nachgelassen und die arbesbacher haben ihre chance genützt... Nachdem die arbesbacher im 2. und 3. sehr souverän waren haben die hotvolleys wieder aufgedreht und im 5. wars ein offener schlagabtausch... beide mannschaften haben gekämpft und alles gegeben ... schließlich hat sich dann die routine durgesetzt (man hat den meisten hotties angesehen dass sie sehr nervös waren)
    lg

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  2. Also die Nachrichten die aus dem Osten zu mir dringen werden immer undurchsichtiger. Jetzt haben gar die Tiroler im Cup gegen Arbesbach gespielt?
    Aber das wird vermutlich nur ein Schreibfehler sein.
    Jener Schreiber auf der Hotvolley Homepage muß schon ein ganz, ganz junger Hotvolley sein. Weil ihm irgendwie die Begriffe "Doppelfehler" und "Doppelberührung" nicht klar zu sein scheinen. Wie kann nach einem Angriff der Hotvolley ein Doppelfehler passieren (ausgenommen der konstruierten Fälle im Casebook)?
    Ein Aufspieler begeht einen Doppelfehler? Also irgendwie verstehe ich das nicht, aber vielleicht sind mir ja nur die Berge im Weg.
    Der Tiroler

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  3. @ Tiroler: vielen Dank - das mit dem Doppelfehler ist mir auch gleich aufgefallen! Denn es gibt ja den "Doppelfehler" im Volleyball, nachzulesen unter Regel 6.1.2.2:
    Werden zwei oder mehrere Fehler von Gegnern gleichzeitig begangen, wird auf Doppelfehler entschieden, und der Spielzug wiederholt. Und ich dachte mir als erstes, wieso regen sie sich über die Wiederholung eines Ballwechsels auf??

    Und die Postings über die Schiri-Entscheidungen sind auch wieder offline :)))

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