Montag, 12. Dezember 2011

Von unpräziser ausdrucksweise und von einer entschuldigung, vom tunnelblick und von hilflosen erklärungsversuchen

Liebe freunde und freundinnen des gepflegten volleyballs,
  
vorerst ist es mir ein großes anliegen ein missverständnis aufzuklären. Der user hirnwixer hat sich an meinem spott über die „selbsternannten toptalente“ berechtigterweise, wie ich zugeben muss, gestoßen und mich dafür kritisiert. Ich habe die ganze geschichte schon versucht in einer antwort zu seinem kommentar zu erklären. Aber ich denke die sache ist wichtig und muss auch hier nochmals diskutiert werden: Nichts liegt mir ferner als spieler hier in diesem blog zu verspotten, zu verunglimpfen oder zu beleidigen. Die allermeisten spieler betreiben ihren sport mit herz und einsatz und versuchen ihr bestes für ihren sport zu geben. Und das ist absolut lobenswert und gut. Ich habe mit den „selbsternannten toptalenten“ natürlich nicht, wie user hinwixer vermutete, die spieler der nationalmannschaft gemeint, die ich hier auch immer wieder für ihren einsatz gelobt habe (allerdings habe ich mir auch erlaubt die sportliche erfolgsbilanz der nationalmannschaft ungeschönt und ohne rosarote brille zu kommentieren), sondern den von einem funktionär entfachten hype um die spieler einer bestimmten, hier schon mehrfach beschriebenen vereinsmannschaft. Und da war ich jetzt wirklich sträflich unpräzise in meiner wortwahl. Der ausdruck „selbsternannte toptalente“ ist natürlich dahingehend irreführend, dass er impliziert, die spieler hätten sich selbst als solche toptalente bezeichnet. Das ist natürlich niemals der fall gewesen. Mein spott sollte den manager des vereins und dessen tunnelblick treffen, der es ihm schwer macht, toptalente außerhalb des eigenen vereins zu erkennen. Sollte sich auch nur ein einziger spieler durch meine unpräzise wortwahl beleidigt gefühlt haben, stehe ich nicht an mich dafür zu entschuldigen. Ich hoffe, damit ist die sache hinreichend erklärt und abgeschlossen.

Ganz kurz möchte ich auch noch zum kommentar eines volleyballspielers, den dieser diese woche abgegeben hat, stellung nehmen: ich freue mich bereits auf deinen – wie du es bezeichnest – senf. Der macht die diskussion hoffentlich würzig. Ganz besonders, wenn du meinst, dass ich mit meinen einschätzungen falsch liege. Im übrigen habe ich nie behauptet, dass ich im besitz der alleinigen wahrheit bin, sondern immer wieder festgestellt, dass ich hier meine meinung wiedergebe, die ich allerdings versuche mit fakten zu begründen.

Der weiter oben schon angesprochene tunnelblick manifestierte sich letzte woche auch wieder einmal auf der offiziellen homepage des övv. Die niederlagen und das spielprogramm der bjhv waren dem gestalter der homepage wieder einmal mehrere schöne überschriften wert (http://www.volleynet.at/News/0000076215 http://www.volleynet.at/News/0000076329  http://www.volleynet.at/News/0000076280 http://www.volleynet.at/News/0000076296). Was soll das eigentlich? Soll hier in anlehnung an die letzte woche hier abgehandelte bilanz der eurovolley wieder ein fiktiver medienwert erreicht werden? Das ganze hat allerdings schon tradition. Der blogger hat in seinem privatarchiv einen ausführlichen e-mail verkehr mit dem övv und sportlive, in dem es schon vor jahren darum ging, warum ergebnisse – egal ob sieg oder niederlage - sehr oft immer aus der sicht dieses damals noch großen wiener vereins geschildert werden. Die antwort eines mitarbeiters von sportlive (name dem blogger bekannt) war, dass die berichte immer aus der sicht des heimvereins geschrieben werden. In der folgende woche wurde ein bericht wieder aus der sicht des nämlichen vereins geschrieben; blöderweise war der verein diesmal nicht die heimmannschaft. Meine frage an sportlive, wie sich das nun mit der angebotenen erklärung vetrage, blieb – wenig überraschend – unbeantwortet. Übrigens wird der werte leser und die werte leserin beim überprüfen der oben eingestellten links  sehr schnell bemerken, dass diese erklärung heute genausowenig wie vor einigen jahren gilt. Aber ganz im ernst: Das ganze ist eine äußerts unerquickliche verquickung von vereins- und verbandsinteressen und das gehört, meiner meinung nach, dringend abgestellt.
Weil ich gerade beim abstellen bin. Bitte, bitte, hhvm, verschonen sie uns in zukunft im zusammenhang mit ihrer mannschaft mit adjektiven wie jung und hauptwörtern wie rookies. Jeder halbwegs des lesens mächtige hat die botschaft vernommen und auch verstanden, dass die hotvolleys, aus welchen gründen auch immer, mit einer sehr jungen mannschaft in der ersten bundesliga spielen. Das ist ja als faktum – obwohl der schelm in  mir mich drängt über die wahren gründe dieses sinneswandels zumindestens zu spekulieren – durchaus lobenswert. Aber bitte, hhvm, es reicht wirklich, wir haben es alle kapiert, blutjung, erfahrung sammeln, tapfer kämpfen.... Mit jeder weiteren erwähnung dieser begriffe nimmt der neuigkeitswert solcher meldungen exponentiell ab. Auf der anderen seite aber ist es interessant, dass dieser mannschaft, ganz ohne das sonst übliche mediale getöse, der trainer abhanden gekommen ist. Erkan togan wurde ganz leise durch zeljko grbic ersetzt (http://www.volleynet.at/Kader/0-6671). Und schon wieder macht sich der schelm in mir bemerkbar und drängt mich über die wahren gründe der stillen ablöse zu spekulieren. Aber das überlasse ich lieber meinen mündigen lesern und leserinnen.

Zum abschluss nochmals zurück zur bilanz der eurovolley: Letzte woche habe ich hier über tragweite und den einfluss dieser einträge spekuliert. Na allzu groß sind sie offenbar doch nicht. Eine antwort auf meine frage nach der kostenwahrheit der eurovolley hat es nicht gegeben (das wäre wohl auch vermessen gewesen, das zu erwarten). Dabei wäre die offenlegung einer solchen bei einer subventionssumme von €350.000 aus öffentlichen mitteln doch von allgemeinem interesse.

Dass es auch anders geht, zeigen die veranstalter der ski-weltcup-rennen in flachau. Dort steht man zum eingefahrenen verlust (http://salzburg.orf.at/news/stories/2512773/)

Im übrigen bin ich der meinung, dass sich an der spitze des övv, und zwar ganz oben, zum wohle des österreichischen volleyballs möglichst schnell etwas ändern sollte.
Da steht normalerweise mein schlusssatz. Das ungeschwärzte original findet der kundige leser und die kundige leserin weiter unten.

12 Kommentare:

  1. Lieber Johnny,

    ich möchte grundsätzlich sagen, dass ich weitestgehend deiner meinung bin und dass du in vielen dingen recht hast, nur manchmal meiner meinung nach nicht.

    das die spieler der hotvolleys keinen einfluss auf die berichterstattung auf volleynet.at haben steht für mich eindeutig außer frage!

    zum heutigen eintrag kann ich nur sagen, dass ich deiner meinung bin, dass der övv dazu stehen sollte wie die em finanziell ausgefallen ist.

    ich würde meinen senf heute wohl als süß bezeichnen ;)

    mach weiter!

    ein volleyballer

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  2. Lieber volleyballer,
    danke für den süßen senf; ich bin mir, genauso wie du und sicher auch die meisten anderen in der überschaubaren österreichischen volleyballfamilie, völlig darüber im klaren, dass die spieler der hotvolleys absolut keinen einfluss auf die berichterstattung auf der övv homepage haben. Die würde dann vermutlich etwas anders aussehen. Ich kann mir allerdings - wahrscheinlich so wie du - sehr gut vorstellen wer da das mastermind dahinter ist. Und keine sorge, ich mache sicher weiter. Zensur gibt's in china oder in kasachstan oder sonst wo, aber sicher nicht hier ;-)

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  3. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  4. wie war das nochmal mit der zensur?

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  5. Lieber thinkpink69,
    ich bin inhaltlich mit dem kommentar, den du gepostet hast, völlig einverstanden. Ich bitte dich aber eventuelll einklagbaren ausdrücke (z.b. "mafia") nicht zu verwenden, um unangenehme konsequenzen für uns alle zu vermeiden. Sorry, wenn das, was auch selbstschutz war, für dich wie zensur gewirkt hat.

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  6. um die quintessenz des beitrages nochmals wiederzugeben: wenn der verbands-präsi schon so übel ist, warum schafft es dann rest-volley-österreich nicht einen geeigneten gegenkandidaten auf-/herzustellen?

    ist man nicht unzufrieden genug?

    herausforderungen sich als funktionär zu profilieren gäbs doch genug...ist volleyball einfach nicht mehr als überbewerteter hochschulsport oder freizeitbeschäftigung für arbeitsfaule lehrkörper? warum passiert dann an den unis nicht mehr in richtung spitzensport bzw. dessen entwicklung?

    wie lassen sich rahmenbedingungen verbessern?

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  7. thinkpink69, das ist ein interessanter kommentar. Klarerweise erhebt sich die frage, ob man nicht auch die, die Kleinmann immer wählen, abwählen sollte. Aber, wie?? Kennt sich wer in den strukturen des oevv aus? Daher ist es wichtig, dass die unzufriedenen sich endlich einmal "zusammenreden" können. Dazu ist der blog von johnny sicher geeignet.

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  8. Am besten wäre, kleinmann würde freiwillig und in "allen ehren" zurücktreten. Man darf nicht verschweigen, dass er als hotvolleypräsident und ausrichter und schöpfer der eurovolley aussergewöhnliches geleistet hat. Auch wenn das für volley wien und österreich möglicherweise nicht so günstig war. Sein grosses manko ist halt, dass er an der doppelpräsidentschaft hotvolley und oevv und den daraus resultierenden problemen gescheitert ist. Auch ein konkurs von hotvolley und einer daraus resultierenden vereinsauflösung würde das problem nicht mehr lösen.

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  9. Als nachfolger stell ich mir jemand vor, der irgendwie aus dem ganzen herausragt und eine "galionsfigur" für volleyball abgibt. Wie z.b. ein prof. wollner vom tennisverband. Ich geb zu, früher hab ich es gehasst, dass leute präsidenten von irgendwelchen sportverbänden werden, nur weil sie politiker sind und/oder einen akademischen titel haben. Jetzt erscheint es mir aber wichtig, dass sie zwar informiert, aber nicht allzu tief in die "alltags hick-hacks" involviert sind. Und v.a. motiviert!
    Einen johnny wojta z.b. kann ich mir sehr gut als uhp vorstellen. (löscht er jetzt den kommentar oder nicht?? :D) Keine angst, ich rechne überhaupt nicht damit, dass er es wird, aber, mit irgendwelchen namen muss man ja anfangen. Hat noch jemand einen vorschlag? Her damit!

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  10. der verbandspräsi muss aus meiner sicht jemand sein, der gleichsam gute verbindungen zu allen vereinen wie auch politikern und öffentlichen entscheidungsträgern hat. letztendlich muss er in person den österreichischen volleyballsport personifizieren.

    er oder sie muss diplomatisch wie auch charismatisch überzeugen, muss er oder sie doch die interessen der vielen vereine und landesverbände kanalisieren können um für die entwicklung des österreichischen volleyballsports positiv zu wirken.

    und letztendlich kann es natürlich nicht sein, dass er in einem naheverhältnis (wie auch immer geartet) zu irgendeinem verein in österreich steht. schon garnicht darf dies ein profi-verein sein, denn ziel von profi-vereinen muss letztendlich der sportliche & mediale erfolg sein und nicht die "entwicklung" einer sportart, was soviel heißt wie, im modernen volleyball: hire&fire-profis, kurz- bis mittelfristiges erfolgsdenken (die sponsoren wollen ja leistung sehen, und das am besten gleich), der eigene verein steht über allem

    was der präsi jedenfalls nicht sein muss, ist volleyballer oder jemand mit einer vergangenheit im volleyball-bereich. es gäbe zwar einige industrielle, mit volleyballer-vergangenheit, die ich mir ohne weiteres als perfekte präsidenten (aushängeschilder) vorstellen könnte (so zum beispiel dieser mann: http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Löscher - ehemaliger Kapitän der Volleyball-NM!), ist aber die volleyballer-vergangenheit für mich kein kriterium.

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  11. Hast recht, thinkpink69! Löscher hat ein beeindruckendes cv.

    http://www.peraugym.at/perauer/loescher_gewinn_1012.pdf

    Besteht eine chance, dass er es machen würde?

    lG

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  12. ich bezweifle irgendwie, dass ein löscher sich für dieses amt zur verfügung stellen würde. aber es zeigt doch schon etwas über die zustände im österreichischen volleyball-funktionärstum, wenn sich ehemalige nationalteam-spieler in KEINER weise für ihren sport engagieren, vor allem die, die es weit gebracht hätten. will jetzt hier natürlich nicht alle über einen kamm scheren, aber das beispiel löscher wie auch das beispiel smogawetz (ehemals bundesliga in salzburg und jetzt markenleiter bei hervis) zeigen doch, dass es ein problem gibt die sportler ideel über ihre aktive karriere hinaus an den volleyball zu binden. und so kann natürlich keine florierende szene entstehen.

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